Neues Potenzial zur Verbesserung der Prognose der Stromerzeugung von Wind- und Solaranlagen – „Using ECMWF’s forecasts“ Workshop 2024
Im Juni 2024 veranstaltete das ECMWF, das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage, den Workshop „Using ECMWF’s Forecasts (UEF2024)“, in welchem verschiedenste Projekte, Tools und Services rund um ECMWF‘s Wetterprognosen vorgestellt wurden. Unsere Senior Meteorologin, Huan Zang, hat einige Highlights daraus zusammengestellt.
Chatbot für Wetter- und Klimainformationen
Auf der Grundlage von ChatGPT entwickelt das ECMWF zurzeit ein auf Wetter- und Klimainformationen spezialisiertes Large Language Model (LLM). Das in der Entwicklung befindliche Projekt des experimentellen KI-basierten Assistenten des ECMWF ermöglicht es Nutzern bereits jetzt, Wetter- und Klimainformationen durch Chatten mit einem Bot zu erhalten. Durch die Einbeziehung der hochwertigen Eingabedaten des ECMWF kann das LLM wertvolle Informationen z. B. über Temperatur, Niederschlag oder geopotenzielle Höhe liefern. Derzeit sind die verfügbaren Wetterparameter begrenzt, aber wir verfolgen gespannt, welche neuen Möglichkeiten diese Technologie zukünftig bieten wird.
ECMWF’s datengetriebenes Wettervorhersagemodell AIFS (Artificial Intelligence Forecasting System)
Die Entwicklung datengetriebener Vorhersagemodelle schreitet schnell voran. Im Rahmen des ECMWF-Workshops zeigten die Ergebnisse der Vergleichsanalyse der AIFS-Vorhersagen, dass sie im Vergleich zu physikalisch basierten NWP-Modellen viel weniger Rechenleistung und Zeit benötigen und im Allgemeinen bei der Vorhersage großräumigerer Zirkulationen besser abschneiden. Allerdings sind die Ergebnisse bei extremen Wetterlagen schlechter und der Fehler nimmt mit dem Horizont zu. Wir warten noch auf die AIFS-Ensemblevorhersagen, die bald veröffentlicht werden sollen. In der Zwischenzeit arbeiten wir aber bereits an der Integration von AIFS in unser Datensystem, um die positiven Eigenschaften in Zukunft für unsere Vorhersagen nutzen zu können.
Hochauflösende Daten für extreme Wetterereignisse
Um extreme Wetterereignisse und den Klimawandel in Europa besser bewältigen zu können, arbeitet das EU-Projekt Destination Earth (DestinE) unter der Leitung von ECMWF, ESA und EUMETSAT an der Entwicklung eines digitalen Zwillings der Erde. Ziel ist es, leistungsstarke Technologien wie High-Performance-Computing, Cloud Computing und künstliche Intelligenz einzusetzen, um umfangreiche Datensätze für die Umweltüberwachung und -vorhersage zu verarbeiten und zu analysieren. Das Entwicklerteam des digitalen Zwillings für wetterbedingte Extreme stellt in diesem Zusammenhang neue tägliche Vorhersagen mit höherer räumlicher Auflösung in Aussicht, um extreme Wetterereignisse näher betrachten zu können.
Natürliche Luftverschmutzungsereignisse – Saharastaub Prognosen
Um die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen und die kühlende Wirkung von Aerosolen zu verfolgen, wurde der Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) entwickelt. Durch die Verwendung realistischerer Aerosol- und Chemieschemata sowie weiterer und neu aufbereiteter Satellitendatensätze kann CAMS einen guten Einblick in die Veränderung der Sonneneinstrahlung auch unter dem Einfluss von z. B. Saharastaub geben. Um festzustellen, ob diese Eingabedaten einen positiven Einfluss auf unsere Vorhersage der Solarstromerzeugung haben können, wird die Qualität und weitere Verarbeitung dieser Daten zurzeit intensiv geprüft.
Erfahren Sie mehr!
Bei enercast arbeiten wir fortlaufend an der Verbesserung unserer Prognosen der Stromerzeugung aus Wind und Solar und sind sehr gespannt darauf, welches Potential die verschiedenen neu verfügbaren Daten und der Einsatz der neuen Tools letztendlich auf die Qualität unserer Produkte haben werden. Die Entwicklungs- und Testarbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Wenn Sie mehr erfahren möchten über unsere neuesten Produktverbesserungen und wie Sie davon profitieren können, kontaktieren Sie uns gerne direkt per Telefon, Mail oder über unsere Website.